09.03.2013
Kryokonservierung von Eizellen (Social freezing)
Die monatliche Fruchtbarkeitsrate von Frauen nimmt im Laufe des Lebens ab. In einem Alter von 20-30 Jahren beträgt die monatliche Fruchtbarkeitsrate etwa 25 %. Ab einem Alter von 35 Jahren beträgt sie unter 10 %, in einem Alter von über 40 Jahren nimmt sie weiter rapide ab. Bei Erkrankungen wie z.B. Endometriose, Unterleibsinfektionen oder nach Operationen an den Eierstöcken nimmt die monatliche Fruchtbarkeitsrate schon vorzeitig stark ab.
Woran liegt das?
An der Alterung der Eizellen in den Eierstöcken. Neugeborene Mädchen kommen mit dem gesamten Vorrat an Eizellen in den Eierstöcken auf die Welt. Aus diesem Vorrat werden sich die Eizellen ab der Pubertät bis zum Eisprung entwickeln. Dieser Vorgang wird enden, wenn der Vorrat an Eizellen erschöpft ist, und die Frau in die Wechseljahre kommt.
Leider wird nicht nur die Anzahl der Eizellen in den Eierstöcken physiologisch immer geringer. Auch die Qualität der Eizellen nimmt mit der Anzahl ab. Das bedeutet, daß die Eizelle einer 25-jährigen Frau eine mehr als dreifach höhere Chance hat, sich nach einer Befruchtung zu einem gesunden Kind zu entwickeln, als die Eizellen einer 40-jährigen Frau.
Zusätzlich zum natürlichen Prozeß des Älterwerdens kann der Verlust an Eizellen beschleunigt werden, durch Infektionen, Erkrankungen und Operationen an den Eierstöcken.
Kann dieser Prozeß aufgehalten werden?
Leider gibt es keine bekannte Maßnahme, um die physiologischen Vorgänge im Körper aufzuhalten. Es gibt allerdings die Möglichkeit, Eizellen zu entnehmen und einzufrieren. Diese Eizellen verharren dann in dem Alter, in dem sie entnommen wurden. Das bedeutet auch, daß sie in der gleichen Qualität und mit der gleichen Fähigkeit, nach Befruchtung ein gesundes Kind hervorzubringen, bei minus 196°C aufbewahrt werden können. Nach dem Auftauen können diese Eizellen dann befruchtet werden und zu einer Schwangerschaft und der Geburt eines gesunden Kindes führen. Eine Garantie für den Eintritt einer Schwangerschaft kann dabei leider nicht gegeben werden.
Wir sehen sehr viele Frauen, die mit Ende 30 oder Anfang 40 zu uns kommen und sich ein Kind wünschen. Bei sehr vielen Frauen sind Vorrat und Qualität der Eizellen schon soweit herabgesetzt, daß die Geburt eines gesunden Kindes mit eigenen Eizellen nicht mehr möglich ist. Viele dieser Frauen nehmen dann eine Eizellenspende im Ausland war, um noch ein Kind zu bekommen. Aber diese Eizellen sind nicht ihre eigenen. Hätten sie vor einigen Jahren Eizellen einfrieren lassen, so hätten sie sich die eigenen Eizellen quasi selbst gespendet. Man kann es auch mit einem Sparkonto vergleichen. Eine Frau legt Eizellen auf einem Eizellen-Sparkonto zurück und hebt sie zu späteren Zeiten bei Bedarf wieder ab.
Welche Risiken sind damit verbunden?
Die Hormonbehandlung der Eierstöcke kann zu einem schweren Überstimulationssyndrom führen. Dabei sind die Eierstöcke deutlich vergrößert (im Einzelfall auf bis zu 10 cm und mehr) und es können sich Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum oder Brustkorb ergeben. Diese schweren Überstimulationssyndrome treten allerdings nur bei 3 bis 5 Frauen auf, welche eine solche Hormonbehandlung unternehmen. Ein erfahrener Arzt wird die ersten Anzeichen rechtzeitig erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen. Die Eizellenentnahme ist mit geringen Risiken einer Blutung verbunden. Schwere Blutungen treten nach etwa 1 von 10000 Entnahmen auf.
Wie groß ist der Aufwand?
Um mehrere Eizellen zu gewinnen, ist eine Hormonbehandlung erforderlich. Bei dieser Hormonbehandlung werden über einen Zeitraum von 10 – 12 Tagen täglich kleine Injektionen unter die Haut gesetzt. Danach kann die – in einer Kurznarkose vollkommen schmerzfreie – Eizellenentnahme erfolgen. Die Eizellen werden sofort nach der Entnahme eingefroren. Die Maßnahme ist damit für diesen Zyklus beendet. Frauen, welche die Kryokonservierung von Eizellen wahrnehmen möchten, müssen während der Hormonbehandlung 1 bis 2 Termine für eine Ultraschallkontrolle der Eierstöcke und einen Termin für die Eizellenentnahme einplanen.
Was ist der Sinn?
Frauen gewinnen durch diese Maßnahme Freiheit in ihrer Lebensplanung und Lebensgestaltung. Sie können sich entscheiden, zuerst ihre Ausbildung und berufliche Karriere zu verfolgen, und sich die Möglichkeit offen halten, erst später eine Familie zu gründen. Es muß keine „Torschlusspanik“ mehr aufkommen, wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt, der richtige Partner noch nicht gefunden ist oder aus anderen Gründen eine Schwangerschaft und Familiengründung nicht möglich ist.
Wenn Sie diese Möglichkeit der Eizellenaufbewahrung interessiert, stehen wir eine persönliche Beratung jederzeit gerne zur Verfügung.
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