Seit 1978 besteht mit Hilfe der In Vitro Fertilisierung und des anschließenden Embryo Transfers eine therapeutische Möglichkeit, einem kinderlosen Ehepaar auch bei verschlossenen Eileitern zu einem eigenen Kind zu verhelfen. Bei Kinderlosigkeit, verursacht durch Erkrankungen des Ehemannes, sind mit der Befruchtung außerhalb des Körpers unter bestimmten Voraussetzungen sehr gute Erfolge zu erwarten.
Bei der Befruchtung außerhalb des Körpers werden nach einer Vorbehandlung von im allgemeinen 4 Wochen, die das Ziel der Ruhigstellung der Hirnanhangdrüse und der Eierstöcke hat, intensiv die Eierstöcke stimuliert. Neuerdings besteht auch die Möglichkeit einer begleitenden Ruhigstellung der Hirnanhangsdrüse, so dass die vierwöchige Vorbehandlung entfallen kann.
Angestrebt wird dabei das Wachstum mehrerer Eibläschen (Follikel). Sofern die Eibläschen eine ausreichende Größe erlangt haben, wird der Zeitpunkt für die Eizellgewinnung festgelegt. Dabei wird mit einer feinen Nadel durch die Scheidenwand eine Punktion der im Eierstock vorhandenen Eibläschen vorgenommen. Der Eingriff kann sowohl in flacher Narkose als auch unter Verwendung von Schmerzmitteln erfolgen. Die gewonnenen Eizellen werden auf ihre Qualität überprüft. Bei der reinen In-vitro-Fertilisation werden pro Eizelle etwa 100.000 bewegliche Samenzellen zugegeben. Von diesen müssen wenigstens 30 % eine gute Beweglichkeit aufweisen, sowie normalgeformt sein. Nach 20-24 Stunden Lagerung im Brutschrank wird dann beurteilt ob Befruchtungsvorgänge sichtbar sind. Die nun im Vorkern-Stadium (Pronucleus-Stadium) vorliegenden Eizellen entwickeln sich weiter zum Embryo. Entsprechend dem Embryonenschutzgesetz dürfen maximal 3 Embryonen übertragen werden, wobei bei Frauen < 35 Jahre nach den Richtlinien der Bundesärztekammer lediglich der Transfer von 2 Embryonen durchgeführt wird (erhöhtes Risiko für Drillingsschwangerschaften). 2 – 3 Tage nach der Eizellgewinnung kann dann die Rückgabe der Embryonen in die Gebärmutterhöhle erfolgen (Embryo-Transfer). Dieser Eingriff ist völlig schmerzlos. Die sich anschließende Lutealphase wird medikamentös gestützt. Um die Embryoeinnistung zu fördern, sollte für die folgenden 2 Wochen stärkere körperliche und psychische Belastung unbedingt vermieden werden.